Geographie und Klima
Die Landschaften des Baltikums sind trotz ihrer eiszeitlich vorgeprägten Entstehungsgeschichte und vergleichsweise geringer Höhenunterschiede äußerst vielgestaltig, von der westlichen und nördlichen Ostseeküste über dichte Wälder, saubere Seen, ausgedehnte Moore und lockere Feldfluren bis hin zum nordöstlichen Hügelland, das im 318 m hohen Suur-Munamägi (dt. Großer Eierberg), der höchsten Erhebung des Baltikums, „gipfelt“, unter den klimatischen Bedingungen des Nordens immerhin hoch genug, dass um das estnische Otepää ein Zentrum des Wintersports entstanden ist, besonders für Biathlon.
Das Klima des Baltikums steht unter dem wechselnden Einfluss sowohl maritimer, vom Atlantik kommender als auch aus dem kontinentalen Osten einströmender Luftmassen unterschiedlicher Feuchtigkeitsgehalte. Dabei sind innerhalb des Baltikums die jahreszeitlichen Klimaunterschiede zwischen dem litauischen Süden und dem estnischen Norden geringer als zwischen den küstennahen und landesinneren Landstrichen, dabei modifiziert durch Reliefunterschiede auf engem Raum.
Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge im Baltikum steigt von rund 500 mm in Küstennähe auf über 700 mm in höher gelegenen Regionen des Hinterlandes, wobei generell in der zweiten Sommerhälfte mit 70 bis 100 mm im August die höchsten Niederschlagswerte zu verzeichnen sind.
Die Sommermonate zeigen im Baltikum Tagesmitteltemperaturen von 17 °C bis über 18 °C, jeweils nach Nähe zur Küste.
Die mittleren Temperaturen des kältesten Wintermonats schwanken zwischen -3 °C bis -6 °C im Litauischen. Winterliche Tagestemperaturen von unter -27 °C sind aber nicht selten. Weiter nördlich liegen sie noch niedriger. Etwa Mitte Januar vereisen die Küstengewässer.
Die Schneeschmelze setzt in der Regel Ende März ein. Frühjahrsfröste sind selbst im Litauischen unmittelbar an der Küste bis Ende April und im tieferen Landesinneren noch nach dem 20.5. nicht selten. Die ersten Herbstfröste können schon vor dem 25.9. eintreten. Somit verkürzt sich die Vegetationsperiode von Süden nach Norden und noch deutlicher von Westen nach Osten.